Mittwoch, 24. Juni 2009

Selbstbetrachtung führt zur Verdeutlichung des Massenmediums Buch

Noch zur endgültigen Ergänzung unserer Überlegungen, ist nicht zu vergessen, dass man in Hinblick auf Massenkommunikation natürlich das Buch „Radio Free Albemuth“ selbst miteinbeziehen muss, welches sich inhaltlich als Massenmedium selbst mit Massenmedien und Massenkommunikation beschäftigt und sich auch mithilfe dieser Betrachtung ganz offensichtlich selbst als Massenmedium ausweist.
Philip K. Dick behandelt in seinem Roman nämlich nicht nur herkömmlich Themen in Zusammenhang mit Massenkommunikation, sondern gerade dieses sich selbst reflektierende Verhältnis.

Philip K. Dick ist als Romanfigur in „Radio Free Albemuth“ ebenfalls Science Fiction Autor und des Öfteren werden seine Romane angesprochen. An einer Stelle wird allerdings sehr genau von einem Buch geredet, dass er gerade schreibt, welches die politische Situation die in „Radio Free Albemuth“ beschrieben wird, wiederum in gewisser Form zur Thematik hat, wenn auch weiter abstrahiert.

’Whats the book about?’

After a pause I said, ’A police state in America modeled on the Soviet Gulag prison system. A police slave-labor state here. It’s called Flow My Tears, the Policeman Said.’ “ (Dick 2008, S.75)

Man bekommt als Leser den Eindruck, als wolle die Romanfigur Dick die Situation unter Ferris F. Fremont und des Überwachungsstaates in diesem Buch verarbeiten. Diese Verarbeitung der Thematik des Überwachungsstaates impliziert wiederum Gedanken zu Massenmedien und ihrer Rolle. Man könnte also sagen, „Radio Free Albemuth“ setzt sich an dieser Stelle mit dem Massenmedium Buch auseinander, welches sich wiederum mit Massenmedien auseinandersetzt, oder auch, das Buch beobachtet sich sozusagen selbst bei der Beobachtung des Vorgangs der Beobachtung.
Es handelt sich somit um eine Beobachtung 3. Ordnung, ein Auseinandersetzen mit dem eigenen Auseinandersetzen.
(nach Watzlawick, 2005)

Diese Selbstreflexion führt unserer Meinung nach erst dazu, als Leser den Rückschluss auf das eigentliche Massenmedium Buch zu ziehen. Das Buch beschreibt sich quasi selbst und auch was es tut, um so den Augenmerk auf sich zu lenken und sich damit dem Leser selber als Massenmedium zu verdeutlichen.
Ob das nun von Philip K. Dick genau so geplant war, ist nicht sicher aber doch sehr wahrscheinlich. Dieser Gedanke ließe sich auch zu Fragen nach Kritik weiterdenken. So ist Selbstreflexion ja auch immer ein Vorgang der Selbstkritik beinhaltet und dann würde sich die Frage stellen - davon ausgehend dass dieser Rückschluss auf das eigentliche Medium Buch, in diesem Falle „Radio Free Albemuth“ von Philip K. Dick absichtlich eingesetzt wurde - welche kritische Aussage gegenüber Massenmedien allgemein, aber auch der Welt der Bücher hinter diesem Roman steht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen